Unter dem Titel „Keramik – Feuerwerk aus Erde“ zeigt der Kunstverein Aalen Werke der drei international bekannten Künstler Thomas Bohle, Kenji Fuchiwaki und Uwe Löllmann: So hat Thomas Bohle beispielsweise im Victoria and Albert Museum, London, seine Arbeiten präsentiert, Kenji Fuchiwaki hat seit dem Jahr 2010 ein eigenes Atelier im Keramikmuseum des Württembergischen Landesmuseums im Schloss Ludwigsburg inne und u. a die Sammlung der Pinakothek der Moderne in München besitzt Arbeiten von Uwe Löllmann.
Der gebürtige Österreicher Thomas Bohle ist für Schalen und Gefäße bekannt, die durch eine Klarheit, Präzision und Schönheit gekennzeichnet sind. Bohle bändigt Materie und zugleich erscheint es, als ob seine Arbeiten die physikalischen Gesetze überwinden. Die Architektur der Gefäße und seiner weit ausladenden Schalen mit feinschwingenden konkaven und konvexen Formen, müssen die Materialbeschaffenheit, Statik und das Gewicht berücksichtigen. Vielfältigste Entfaltungsmöglichkeiten bietet ihm dabei das Doppelwandgefäß, das sich einmal in gewölbten Außenwänden, ein anderes Mal in senkrechten Außenwänden darbietet. Thomas Bohle hat eine vielfältige Palette an Glasuren entwickelt die von seidenmattt bis hochglänzend reicht und ein beziehungsreiches Spiel zwischen Volumen und Form sowie Oberfläche und Farbe offenbaren. Leitlinie und Maxime der Arbeit Thomas Bohles ist das sorgfältige Handwerk und dabei strebt der Künstler eine Annäherung an technische Vollkommenheit an mit dem Ziel höchster künstlerischer und sinnlicher Intensität.
Thomas Bohle hat weltweit in wichtigen Institutionen ausgestellt wie beispielsweise im Victoria and Albert Museum, London. Die Bedeutung der Keramik in Japan und China und die Wertschätzung von Bohles Werke dort, brachte ihm in China den ehrenvollen Titel „Meister der schönen Dinge“ ein.
Uwe Löllmann hat sich dem Holzbrand verschrieben und kreiert Arbeiten, die in ihrer formalen und farblichen Ausdruckskraft den Charakter dieses mehrtägigen Brandes vollendet zum Ausdruck bringen. Davon legen sowohl kleine Schalen als auch meterhohe Krüge Zeugnis ab. Löllmann selbst beschreibt sein keramisches Schaffen wie folgt:
„Lange bevor die Hände den Ton berühren und formen bereitet sich der Geist auf diese Arbeit vor. Die Sinne eines Künstlers sind bewusst oder unbewusst immer auf der Suche nach Inspiration. Ob in der Natur oder bei Begegnungen, beim Lauschen von Musik oder der Lektüre eines Buches. So wie ein Baum im Laufe seines Lebens vielerlei Mineralien aufnimmt, die sich beim Brennprozess in der Asche konzentrieren und in der Symbiose mit dem Ton ungeahnte Farben hervorbringen, so fließen auch durch die erfahrenen Hände des Töpfers all die gesammelten Inspirationen und äußern sich in einer Formensprache, die dem konzentrierten Augenblick und der Ehrlichkeit des Herzens entspringt und den Arbeiten ihre Authentizität verleiht.“
Kenji Fuchiwaki lebt seit vielen Jahren in Deutschland und arbeitet seit dem Jahr 2010 im eigenen Atelier im Schloss Ludwigsburg. Der 1979 in Tokio geborene Japaner ist von der Vielseitigkeit und dem Potential des Tons fasziniert. Dabei gilt sein Interesse vor allem dem Rohstoff Ton und wie sich dieser auf unterschiedliche Weise gestalten und formen lässt. Von Kindheit an war Fuchiwaki nach Selbstaussagen an den Naturwissenschaften und im Speziellen an Spiralbewegungen, der Mathematik, der Chemie und Physik interessiert. Solche Spiralbewegungen kennzeichnen den Entstehungsprozess seiner Arbeiten, nämlich das Drehen der Töpferscheibe und darüber hinaus benötigt man für Experimente mit Metalloxiden, einem Grundstoff für Glasuren, naturwissenschaftliche Kenntnisse. Für Glasuren interessiert sich der Künstler vor allem, die u. a. durch Tauchen, Aufspritzen und Aufpinseln aufgebracht werden können und je nach Glasur durch den Brennvorgang in unterschiedlichste Farbtöne münden. Fuchiwaki hat sich der Weiterentwicklung dieser Glasuren verschrieben und verfolgt dabei das Ziel „einen Ausschnitt von Himmel und Universum auf den Gefäßen zu realisieren.