Der Kunstverein Aalen widmet seine kommende Ausstellung drei künstlerischen Positionen: So werden Arbeiten von Iring ten Noever De Brauw, von Andreas Rosenthal und von Ulrich Wagner gezeigt.
Iring de Brauw sagt über seine Kunst: „Ein kleines Geheimnis muss übrig bleiben“. Seine Bilder mögen zwar Titel haben, Geschichten erzählen und vor allem dem Betrachter neue Blickwinkel eröffnen, aber einen Namen für ihre Richtung will er nicht finden müssen. De Brauws Acrylmalereien, die mit ihren sprühenden Farben die Flächen beherrschen, seine Zyklen, die menschliche Gefühle zu expressiv gestalteten Farbstrukturen abstrahieren, dazwischen mythologisch anmutende Holzplastiken und Steine, in deren Maserungen er Motive sichtbar macht – alle Arbeiten zeigen einen sehr eigenen Stil. So ist das Oeuvre seines Schaffens höchst individuell und darüber hinaus immens. Mit seinen neuesten Werken ist der 77-jährige Künstler angekommen: Bei sich, bei den Themen Kirchen und Schiffe, die ihn bereits sein Leben lang begleitet haben. Und er ist angekommen im Zeitgeschehen und bei der Unmittelbarkeit, die alle Unterschiede zwischen Ding- und Gefühlswelt aufzuheben scheint.
Andreas Rosenthal, 1950 in Düsseldorf geboren und wohnhaft in Münster, hat sich in diesem Vierteljahrhundert geradezu obsessiv mit dem Holzschnitt beschäftigt. Dabei interpretiert er die Technik auf ganz eigene, man möchte sagen, bildhauerische Weise (auch Skulpturen existieren von ihm). Denn nicht nur mit Hohleisen und Grabstichel, auch mit Kettensäge, Axt und Winkelschneider bearbeitet er den Druckstock. Druckte Rosenthal anfangs, der Tradition gemäß, mit schwarzer Farbe auf weißem Papier, so ging er bald dazu über, in mehreren Schichten auf schwarz eingefärbtem Papier mit weißer oder blaugrauer Farbe zu drucken. Insbesondere die großformatigen Holzschnitte der Serie „Steine“ im Morat-Institut scheinen zudem malerisch, nämlich mit dem Pinsel bearbeitet zu sein.
Gleichwohl bezeichnet sich Rosenthal selbst nicht als Holzschneider oder Maler, sondern als Zeichner. Seine Druckstöcke heißen bei ihm „Zeichenbretter“. Die Arbeit an ihnen aber vergleicht er mit der Arbeit in einem Steinbruch. Ausgangspunkt für die von 1992 bis heute sich kontinuierlich erweiternde Serie waren historisch Ereignisse des leidvollen 20. Jahrhunderts. Schon in der brachialen Entstehungsweise sind die Holzschnitte ein Pendant der historischen Destruktionen und Umwälzungen, an die sie erinnern.
Der norddeutsche Künstler Ulrich Wagner ist Zeichner und plastischer Gestalter. Seine Zeichnungen und plastischen Objekte sind stets in Wechselbeziehungen und Korrespondenzen zu sehen. Dabei ist Wagners Thema das des ständigen Wandels und der Veränderung als immerwährende Gegenwart. Zu seinen Arbeiten sagt der Künstler: „Meine Zeichnungen zeigen häufig den Prozess der Entstehung und das Ringen um Klärung mit allen Stärken und Ambivalenzen. Ähnlich verhält es sich mit meinen Plastiken: Ich zerschneide Karton, baue auf, zerstöre, verändere bis sich eine Möglichkeitsform herauskristallisiert. Sind die Gebilde abgeschlossen, bekommen sie eine Fassung als atmende Haut.“
Zur Ausstellungseröffnung am Sonntag, 16. Juni 2019 um 11:00 Uhr sind alle Interessierten herzlich eingeladen!
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