Unter dem Titel das „Unvorhersehbare“ zeigt der Kunstverein Aalen ab dem 7. Mai 2022 Werke der Bremer Fotografin und Künstlerin Sara Förster und des Stuttgarter Medienkünstlers Ulrich Bernhardt. Zur Eröffnung der Ausstellung am Freitag, 6. Mai  ab 19 Uhr sind alle Interessierten herzlich eingeladen. Sara Förster und Ulrich Bernhardt sind anwesend und werden bei einem Künstlergespräch Einblicke in ihr Schaffen geben.

Auf den ersten Blick könnten die Arbeiten nicht unterschiedlicher sein: So stehen die farbintensiven graphisch-abstrakten Farbflächen Försters Bernhardts erzählerischen Doppelbelichtungen gegenüber. Bei näherer Betrachtung lässt sich jedoch auch eine zunächst unvorhersehbare Gemeinsamkeit erkennen und so steht bei beiden die experimentelle Auseinandersetzung mit dem Medium der Fotografie im Zentrum der ausgestellten Arbeiten.
Dabei konzentriert sich Sara Förster in ihrem Schaffen vor allem auf die Erforschung des analogen Fotomaterials und dessen physischer Erscheinung. So wird das Fotopapier selbst und dessen Veränderungsprozess, den sie bewusst in Gang setzt, zum Motiv, wodurch sie auch und vor allem die Beständigkeit von fotografischen Bildeinheiten und deren Wahrnehmung hinterfragt. In einer Welt, in der wir täglich einer Flut an schnell aufeinanderfolgenden Bildern ausgesetzt sind, regt Sara Förster zu einem entschleunigten Betrachten an und es werden über die Sichtbarmachung des ursprünglichen Trägermaterials neue Betrachtungsweisen und Deutungen ermöglicht.
Auch Ulrich Bernhardt arbeitet mit und am analogen Material, wobei ein Forschungsgegenstand all seine Arbeiten durchzieht: Die Zeit. Nicht das Festhalten eines bestimmten Moments bzw. die Fixierung eines bestimmten Augenblicks ist dabei von Interesse für Bernhardt sondern vielmehr ist das Bild Ausdruck ineinandergreifender Zeitebenen. Dem entspricht auch die Tatsache, dass es sich bei Ulrich Bernhardts Werken um Doppelbelichtungen handelt, mit der von ihm erprobten transrealen Methode. So zeigen sich uns meist zwei Ebenen in seinen Werken, die sich zwar gegenseitig durchdringen, aber bei intensiver Betrachtung als zwei Bilder sichtbar bleiben. Hat man dies entziffert, eröffnen sie uns aber auch die Möglichkeit zu einem Bild zu kommen. Derart entfalten die Arbeiten Bernhardts eine Magie voller erzählerischer Kraft, die er selbst als poetische Kunst bezeichnet.
Es ist gerade auch das Auffinden und Entdecken geteilter Auffassungen und Auseinandersetzungen trotz unterschiedlicher Ansätze in dessen Spannungsfeld sich die Ausstellung bewegt. Der Titel des Unvorhersehbaren ist dabei für die beiden Programm, arbeiten Förster und Bernhardt bei der Ausstellung doch erstmals zusammen und treten damit in einen unvorhersehbaren Dialog miteinander.

Über die Künstler:

 

Sara Förster, geboren 1984, studierte Freie Kunst an der Hochschule für Künste Bremen in der Klasse für Intermediale Fotografie bei Prof. Rosa Barba und dem Atelier für Zeitmedien bei Prof. Jean-François Guiton. Diese Zeit wurde geprägt durch internationale Projekte, einer kooperativen Residency in Tunesien sowie einem Auslandsaufenthalt in Japan. Ihre Arbeiten waren unter anderem in Ausstellungen in Bremen, Tunis und Ystad zu sehen.

Ulrich Bernhardt zählt zu den bedeutendsten und innovativsten Künstler- und Kuratorenpersönlichkeiten, der seit den 60er Jahren die Stuttgarter Kunstszene bereichert. Er war Initiator und erster Künstlerischer Leiter des Künstlerhauses Stuttgart. Zugleich gilt er als Pionier der Multimediakunst in Deutschland. Seine Foto- und Videoinstallationen reflektieren existenzielle Fragestellungen ebenso wie technologische Entwicklungen in Verbindung zur griechischen Mythologie und zu aktuellen gesellschaftlichen Themen.

Info:
Kunstverein Aalen
Altes Rathaus
Marktplatz 4
73430 Aalen

Öffnungszeiten der Ausstellung:
Mi: 14:00 – 17:00 Uhr
Do 15:00 – 19:30 Uhr (ab 17:30 Uhr „Stunden der Kunst“ mit kostenlosem Eintritt)
Fr – So: 10:30 – 17:00 Uhr

Eintritt: 5 EUR, ermäßigt: 3 EUR