Vor 100 Jahren fand in Zürich im Cabaret Voltaire der Urknall der Moderne der Kunst statt. Das war den Verursachern wohl nicht klar. Exilanten gründeten am 5. Februar 1916 DADA. Das damals noch provinziell dahin dämmernde Städtchen charakterisierte Hugo Ball, einer der Protagonisten, so: „Man lebt in Zürich: ländlich unter Morphinisten.“
Der Anfang dann begann moderat. Hugo Ball, ein Migrant aus Deutschland, spielt Debussy und Brahms auf dem Klavier und begleitet Emmy Hennings, die als Soubrette Chansons singt. Erst als der Medizinstudent
Richard Hülsenbeck, Tristan Tzara, Marcel Janco und Hans Arp die Bühne betreten, entsteht der ungebärdige Rhythmus des Flashmob DADA. In kurzer Zeit breitet sich daraufhin das „Mouvement DADA“ mit Duchamp, Picabia und Man Ray nach Paris aus, mit den Heartfields, Baader, Grosz, Hausmann, Höch nach Berlin, mit Ernst und Baargeld nach Köln, über Prag bis nach New York aus. Marcel Duchamps „Fontaine“ alias Urinoir schlug in New York 1917 Wellen.
DADA wollte keine neue Kunstrichtung sein, kein Schubfach der Kunstgeschichte, sondern ein multimedialer Affront gegen gesellschaftliche Gepflogenheiten, gegen die Kunst und gegen den Wahnsinn des Krieges und seiner Propaganda sowie seiner Folgen von Verstümmelung und Tod als grauenhafter Realität.
Die Strahlung aus diesem Kern DADA befeuerte die Surrealisten, Happening und Fluxus bis in die heutigen Verästelungen verschiedenster Kunstsparten. Die Ausstellung des Kunstvereins Aalens spürt dieser grenzübergreifenden und grenzsprengenden Vitalität in dieser Hommage à DADA bis in unsere Tage nach. Von Arp, Duchamp, Max Ernst bis Tzara, von Beuys und Dieter Roth bis Chéri Samba, Künzler und vielen anderen über Zeit- und Kulturgrenzen hinweg